„Sachsen braucht einen Bildungsplan für Akzeptanz!“

Stellungnahme des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD Sachsen zu den Ergebnissen des „Sachsen-Monitors 2016“ zu homophoben Einstellungen in der sächsischen Gesellschaft:

Der am Dienstag von der Sächsischen Staatskanzlei vorgestellte „Sachsen-Monitor 2016“ hält erschreckende Zahlen bereit. Jeder Dritte in Sachsen hält homosexuelle Liebe für „unnatürlich“. Der Aussage „Eine sexuelle Beziehung zwischen Personen desselben Geschlechts ist unnatürlich“ stimmten 13 Prozent voll und 19 Prozent eher zu. 22 Prozent der Befragten stimmten nicht bzw. 42 Prozent stimmten gar nicht zu. Unter den 18 bis 29 Jährigen erklärten gar 38 Prozent, Homosexualität sei „unnatürlich“.

Oliver Strotzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD Sachsen: „In Sachsen müssen Menschen, deren sexuelle oder geschlechtliche Identität nicht der „Norm“ entspricht, noch immer mit weit verbreiteter Diskriminierung und Ausgrenzung leben. In einigen Fällen sogar mit Gewalt. Homo- und transphobe Einstellungen sind das Ergebnis von Vorurteilen, gespeist aus Unwissenheit. Homophobie ist eine Bildungslücke! Es ist Aufgabe von Gesellschaft und Politik, dieser lebensgefährlichen Bildungslücke entgegenzutreten. Denn jeder Mensch hat das Recht, frei von Angst vor Diskriminierung und Gewalt zu leben und zu lieben.“

„Einige Bundesländer haben schon Bildungspläne auf den Weg gebracht, in denen bereits in der frühkindlichen Bildung vermittelt wird, dass Menschen einander in ihrer Unterschiedlichkeit akzeptieren sollen. Die Kinder lernen so, dass es weder unnormal noch minderwertig ist, sich zu Menschen des gleichen Geschlechts hingezogen zu fühlen oder wenn das geschlechtliche Empfinden nicht mit dem angeborenen Geschlecht übereinstimmt. Schulen und Einrichtungen der Kinderbetreuung haben unter anderem auch die Aufgabe, Gleichwertigkeit und Akzeptanz zu vermitteln. Sachsen hat diese Ziele bereits in seinem Orientierungsrahmen für die Familien- und Sexualerziehung an Schulen formuliert. Nun sollte Sachsen diese Ziele auch in einem „Bildungsplan für Akzeptanz“ verbindlich regeln!“, fordert Strotzer.

An die Rechtspopulisten von der AfD und ihre vor kurzem vorgestellte „Magdeburger Erklärung zur Frühsexualisierung“ gerichtet, erklärt er: „Die AfD hat mit ihrer Magdeburger Erklärung dem Kindeswohl den Kampf angesagt. Kinder und Jugendliche, deren sexuelle oder geschlechtliche Identität nicht ihrem völkischen Ideal entspricht, wird das Gefühl gegeben, minderwertig und unnormal zu sein. Damit will sie die Verhältnisse zementieren, die die Ursache für die menschenfeindlichen Einstellungen in unserer Gesellschaft sind. Aber vielleicht ist das ja auch genau das Ziel von Petry, Poggenburg, Höcke und Co?“